Der Hausarzt bleibt erste Anlaufstelle

Viele Menschen fragen sich derzeit, wann sie überhaupt noch den Hausarzt aufsuchen können/dürfen. Dr. Stefan Pellegrini ist Allgemeinmediziner in der Praxisgemeinschaft P4 im Gebäude Stadtgalerien/Office in Schwaz und nahm sich die Zeit, uns ein paar Fragen zu beantworten.

Welche Corona-Schutzmaßnahmen sehen Sie als wichtig und wirkungsvoll?

Dr. Pellegrini: „Jeder einzelne kann und soll sich täglich konsequent selber schützen – die wichtigsten Maßnahmen sind einfach, bleiben immer gleich und sind mittlerweile schon bekannt. Abstand von zwei Metern halten (ein Meter ist zu wenig), Maske tragen schützt den anderen und je mehr Menschen eine Maske tragen, umso wirkungsvoller ist die Maßnahme). Hände waschen. Das Reduzieren sozialer Kontakte und die Einhaltung der drei beschriebenen Maßnahmen sind absolut geeignet, die Ausbreitung des Virus zu unterbrechen bzw. einzudämmen. Visiere sind inzwischen ja nicht mehr erlaubt – sie sind nur eine wirkungsvolle Maßnahme für medizinisches Personal in Verbindung mit einer Schutzmaske – wir tragen z.B. Visiere und Maske bei der Probenabnahme bei Verdachtsfällen.

 

Wann soll/darf ich überhaupt noch zum Hausarzt gehen?

Dr. Pellegrini: „Bei Erkrankungen mit Symptomen, die auf COVID-19 hinweisen könnten, bitte vorher den Arzt auf jeden Fall telefonisch kontaktieren. Er gibt Ihnen dann einen Termin oder einen genauen Ablauf, was zu tun ist. Symptome sind Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Fieber, Husten, Geschmacksverlust aber auch Durchfall kann ein Symptom sein. Der Arzt legt dann mit Ihnen die weiteren Schritte fest. Ich setze in meiner Praxis genauso wie viele meiner KollegInnen inzwischen Antigen-Schnelltests ein. Die Tests funktionieren sehr gut und erbringen ein schnelles Ergebnis.

Und ganz wichtig ist – bei allen anderen Erkrankungen oder auch Anliegen können sie ganz einfach so wie bisher ihren Arzt aufsuchen. Es soll auf keinen Fall sein, dass ein Arztbesuch aus Angst vor Ansteckung aufgeschoben wird oder gar nicht stattfindet. Vor allem bei Druck in der Brust, akuten Gesundheitsbeschwerden oder Lähmungserscheinungen ist immer schnell zu handeln und der Arzt oder die Rettung zu verständigen. So wie bei allen anderen Gesundheitsnotfällen.

 

Was passiert bei einem positiven Corona-Test?

Dr. Pellegrini: „Wenn ein Schnelltest positiv anzeigt, muss verpflichtend ein PCR-Test gemacht werden, den Abstrich können auch Allgemeinmediziner machen. Dieser wird durch ein Labor ausgewertet und bei einem positiven Ergebnis wird der Arzt und auch die Gesundheitsbehörde verständigt. Diese setzt dann alle weiteren Maßnahmen in Gang.

 

Empfehlen Sie Grippeimpfungen?

Kleinkinder, die ältere Bevölkerung und alle Menschen mit Vorerkrankungen vor allem im Immunsystem sollten gegen Grippe geimpft werden. Wir haben in Tirol heuer leider zu wenig Impfstoff zur Verfügung, die Nachfrage nach Impfstoff ist derzeit größer als das Angebot. Wir hoffen, dass sich die Situation noch ändert. Allerdings ist es auch so, dass alle derzeit empfohlenen Maßnahmen gegen Corona auch gegen die Ausbreitung des Grippevirus wirksam sein sollten und wir werden im Laufe des Winters sehen, wie sich das auf eine allfällige Grippewelle auswirkt.

Bis eine Impfung gegen COVID-19 für die breite Bevölkerung zur Verfügung steht, das wird noch dauern. Der Impfstoff muss ja nicht nur entwickelt, sondern auch produziert, verteilt und verabreicht werden. Der Gesundheitsbereich, der Bildungsbereich und gefährdete Bevölkerungsgruppen werden dann bevorzugt geimpft und wir werden sehen, wie sich das entwickelt.

 

Wenn Sie mehr zu Dr. Pellegrini erfahren möchten oder zur Gemeinschaftspraxis P4 – www.praxis-p4.at

 

Bild: Dr. Stefan Pellegrini

Fotonachweis: Wildauer