Dem Begriff Heimat auf der Spur

Am 20.5. war das Rabalderhaus sozusagen zu Gast im Museum der Völker. In der Veranstaltungsreihe zur Rabalderhaus-Ausstellung “Heim@schwaz” wurde mit einem prominent besetzten Podium und einem interessierten Publikum im Museum der Völker der Frage nachgegangen “Welche Heimat ist es wert geschützt zu werden?” Man einigte sich auf Anregung von Lisa Noggler-Gürtler, Museum der Völker auf die Frage, was es denn heute überhaupt zu schützen gibt?

Fazit war, wir müssen wohl alle dringend weiter darüber nachdenken, wie wir unsere Gesellschaft wieder sozialer vernetzen, den Austausch zwischen einzelnen Menschen und auch Gruppen auch in einer so aktiven und vielfälgiten Stadt wie Schwaz bewusst und aktiv fördern. Es wurden dabei einige interessante Fragen und Zusammenhänge zu Tage befördert.

Müssen wir heute unsere “Heimat” noch schützen und wie schützen wir sie? Lisa Noggler-Gürtler stellte als Diskussionsleiterin die Frage in den Raum. Am Podium beleuchteten Gerhard Müllner (Andreas Hofer-Schützen), Christoph Häusler (Brauchtumsgruppe), Bgm. Victoria Weber, Vizebgm. Martin Wex, Künstler Alois Schild sowie Maria Salchner (Klangspuren) viele verschiedene Zugänge, wobei der Begriff Heimat weniger im Zentrum stand, vielmehr waren sich alle einig, dass vielmehr die Gemeinschaft im Fokus steht und für ein positives Klima einer Gesellschaft sorgt. Es wirken dabei auch in Schwaz viele Mechanismen von Gruppenzugehörigkeit, Gruppendruck und auch Ausschluss. Die Traditionsvereine sehen sich selber als schützende Macht über die Gesellschaft. Am Podium und auch im Publikum stieß dieser Zugang eher auf Skepsis. In einer Stadt wie Schwaz ergibt sich interessantes Zusammentreffen viel eher aus der Vielfalt. Gemeinschaft und ein Zusammengehörigkeitsgefühl verbindet die einzelnen Gruppierungen und Vereine in ihren jeweiligen Aktivitäten, alle sehen aber Vernetzung über die eigenen Gruppierungen hinaus als wichtig und wünschenswert. Maria Salchner von den Klangspuren zeigte auf, dass es dazu auch Anregungen und Anreize braucht, damit sich geschlossene Gruppen für Projekte außerhalb ihrer Interessen öffnen und gemeinsam aktiv werden. Das bedeutet aber nicht, die eigenen Grundsätze und Aktivitäten zu verlassen. Feste oder Festivals oder gemeinsame Aktivitäten wirken hier verbindend und ermöglichen interessanten und oft auch befruchtenden Austausch. Die Schlussfolgerung des Abends ergab daher, dass in einer Stadt durch unterschiedliche Angebote und vielfältige Aktivitäten der Austausch und auch die Auseinandersetzung mit Themen und Fragen der Gesellschaft  zu Gemeinschaft führt.

Weiter geht es mit der Veranstaltungsreihe übrigens schon kommenden Freitag, 27.5. diesmal wieder im Rabalderhaus.

Fr, 27.5., 18 Uhr – “Heimat finden“, Bernhard Teissl-Mederer im Gespräch mit Shakeel und Shahbaz Masih aus Pakistan

29.5. um 17 Uhr – Kuratorenführung mit Günther Dankl durch die Ausstellung “heim@schwaz” im Rabalderhaus

Am 11.6., ab 18 Uhr wird es dann wieder im Museum der Völker einen besonderen “Heimatfilm”-Abend geben.Gezeigt werden “Der Untergang des Alpenlandes” (W. Pirchner, 1974, 30‘); “Das Fest des Huhns” (Walter Wippersberg, 1992, 55‘); “Tux – Stampa. A Roadmovie” (Christian Stock, 2010, 27’)

www.rabalderhaus.at